Grauer Star (lat. Katarakt)
Diese Krankheit bezeichnet eine Augenlinsen-Trübung. Man erkennt bei einem Patienten die graue Färbung hinter der Pupille, die für die Namensgebung der Erkrankung verantwortlich ist. Grauer Star wird operiert, allein in Deutschland werden jährlich etwa 600.000 getrübte Linsen durch künstliche Linsenimplantate ersetzt. Die lateinische Bezeichnung kam durch die Beobachtung von Betroffenen zustande, bei denen der Seheindruck wie bei einem herabstürzenden Wasserfall war. In der Antike wurde vermutet, dass hinter der Pupille herabfließende Substanzen für die Katarakt verantwortlich seien.
Symptomatik
Der graue Star ist durch einen langsamen Verlust des Sehens gekennzeichnet, der ohne Schmerzen verläuft. Zunächst sieht der Betroffene verschwommen und reagiert empfindlich auf Blendung. Später treten das „Nebelsehen“ auf, Doppelbilder oder Lichthöfe um Lichtquellen. Die Anpassung des Auges an das Licht (Hell-Dunkel-Adaption) tritt verlangsamt auf, auch das räumliche Sehen wird zunehmend beschränkt. Bei bestimmten Krankheitsformen verbessert sich auch kurzzeitig das Nahsehen bei verschlechtertem Fernsehen, bis die Sehschärfe insgesamt deutlich abnimmt.
Ursachen
Zwar ist die Ursache weitgehend unbekannt. Das Alter spielt nicht immer eine Rolle. Bestimmte Strahlungsarten (UV, Infrarot oder ionische) können durch Augenlinsenschädigung zu grauem Star beitragen. Bei bestimmten Berufen, die mit heißem Material arbeiten (Glasbläser, Arbeiter an Hochöfen) ist grauer Star als Berufskrankheit anerkannt. Röteln, Masern, Diabetes mellitus und bestimmte Medikamente (Cortison), Drogen oder auch Verletzungen der Augen können weitere mögliche Ursachen sein. Masern und/oder Röteln in der Schwangerschaft begünstigen Katarakt beim Baby. Sehr selten kann eine Katarakt auch angeboren sein und wird umgehend operiert.
Therapie
Eine ständige Anpassung der Brille an die veränderte Brechkraft des Auges ist nötig. Wenn das Sehvermögen jedoch auf diese Art nicht mehr korrigiert werden kann, erfolgen die ambulante Entfernung der Linse mittels Operation und der Einsatz einer Kunststofflinse bei örtlicher Betäubung.
Wie alle Operationen ist auch diese nicht frei von Risiken. Hierzu und zur Operationsmethode werden die betroffenen Patienten vom Augenarzt und vom Operateur ausführlich und individuell beraten. Mögliche Risiken sind Netzhautablösung, Infektionen im Augeninneren, Verletzungen mit Glaskörpervorfall, eine Netzhautschwellung in der Mitte mit Verschlechterung der Sehschärfe oder ein so genannter „Nachstar“, bei dem die hintere Linsenkapsel eingetrübt ist.
Normalerweise wird durch den Einsatz dieser Kunstlinsen eine deutliche Verbesserung erreicht; es ist die einzelne Möglichkeit eine Katarakt zu behandeln. Ohne die Kunstlinse wären die Augen mit etwa 16 bis 18 Dioptrien weitsichtig und die Sicht bliebe verschwommen. Der zusätzliche Einsatz einer Lesebrille gleicht die fehlende Scharfeinstellung des Auges auf verschiedene Abstände aus. Geforscht wird an der Entwicklung von Kunstlinsen, die eine Rest-Akkomodationsfähigkeit der Augen ermöglichen. Bei der Operation beider Augen wird zwischen den Eingriffen meist etwa 4 Wochen abgewartet. Der Heilungsverlauf dauert dabei nach der Operation ca. 8 Wochen, dann ist die Sicht stabil und die Brille kann angepasst werden. Entzündungshemmende und antibiotische Augentropfen nach dem Eingriff für 3 bis 4 Wochen und mehrere augenärztliche Kontrollen sind notwendig.