Kurzsichtigkeit (Myopie)

Häufig ist eine Fehlsichtigkeit in Form einer Kurzsichtigkeit Ursache für eine Sehschärfe-Minderung. Man kann weit entfernte Personen oder Dinge schlechter sehen, als die, die näher liegen. Die Ursache liegt darin, dass das Bild vor der Netzhaut zusammengesetzt wird, also das Bild falsch liegt. Dabei ist der Augapfel zu lang (Achsenmyopie, zu lange Augachse) oder die Linse hat eine zu hohe Brechkraft (Brechungsmyopie). Ein Vererbungsfehler, Arbeit bei schlechtem Licht oder Problem bei Frühgeborenen werden als Ursache für die Kurzsichtigkeit schon länger diskutiert.

In den ersten 30 Lebensjahren, am stärksten während des Wachstums, entwickelt sich die Kurzsichtigkeit infolge zu langer Augachse, da der Augapfel langsam übermäßig wächst. Oft wird eine Kurzsichtigkeit während der Schulzeit, im Alter zwischen 10 und 12 entdeckt. Sie schreitet fort, so lange, bis der Mensch erwachsen ist, also etwa bis zum 20. Lebensjahr. Sie wird durch Minusgläser in Brillen oder bei Kontaktlinsen ausgeglichen. Meist beträgt dabei die Brillenstärke zum Ausgleich nicht mehr als minus 5 Dioptrien.

Bei der gutartigen fortschreitenden (progressiven) Myopie stabilisiert sich die Sehschärfe erst um etwa das 30. Lebensjahr herum, hier sind Abweichungen bis minus 12 Dioptrien normal. Bei beiden Kurzsichtigkeiten helfen Brillen oder Kontaktlinsen und korrigieren die Fehlsichtigkeit in hohem Maße. Auch eine spezielle Laserbehandlung ist für Kurzsichtige zu empfehlen. Hierzu berät ausführlich der Augenarzt, da neben der Aussage, ob eine Laserbehandlung erfolgreich ist die Art und Intensität individuell festgelegt wird.

Eine lebenslang progressive Kurzsichtigkeit bezeichnet man als Myopia maligna. Hier kann es später zu Rissen in der Aderhaut und in der Netzhaut kommen. Nicht selten sind hier Brillenstärken von minus 15 und weit mehr Dioptrien möglich. Zum Glück sind diese Myopien relativ selten, aber auch schwer zu behandeln. Bei dieser Sehschwäche sind weiche Kontaktlinsen nicht mehr möglich, nur noch bestimmte Hersteller bieten Brillengläser (nicht aus Kunststoff) an, die Brillen sind relativ groß und schwer. Ein bestimmter Schliff verhindert, dass die Brillengläser sehr dick erscheinen und den Brillenträger komplett entstellen. Eine Laserbehandlung ist ebenfalls bei Dioptrien über minus 15 bis über minus 20 zurzeit noch unmöglich. Da diese Form der Myopie so gut wie nicht aufzuhalten ist, kann als Therapie eine operative Ummantelung das weitere Wachsen des Augapfels verzögern und die Gefahr der Hornhautablösung minimieren.

Bei der Brechungs-Kurzsichtigkeit kann die Ursache in einer vermehrten Hornhaut- oder Linsenkrümmung liegen. Auch eine Trübung des Linsenkernes (z. B. bei Katarakt) mit Erhöhung der Brechzahl der Linse, eine Kugellinse oder Linsenverlagerung sowie ein Keratokonus (fortschreitende Ausdünnung und kegelförmige Verformung der Hornhaut) können Ursache für eine solche Myopie sein.

Auch hier helfen Brillen oder Kontaktlinsen mit Minusgläsern oder eine operative Korrektur mit Hilfe eines speziellen Lasers. Wichtig ist bei Kurzsichtigkeit eine regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt, damit das erhöhte Risiko einer Netzhautablösung oder eines hohen Augendrucks (Entwicklung eines grünen Stars) kalkulierbar bleibt und im Falle des Falles sofort reagiert werden kann.