Ratgeber » Augeninnendruck messen lassen?
Als Augeninnendruck bezeichnet man den Druck im Inneren des Augapfels. Gemessen wird der Druck in mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Bei einem gesunden Erwachsenen liegt der Druck zwischen 10 und 20 mmHg. Befindet sich dieser Wert über 20, spricht man vom erhöhten Augeninnendruck. Dieser entsteht durch ein Missverhältnis bei der Kammerwasserproduktion. Das Kammerwasser versorgt die Hornhaut mit Nährstoffen. Gebildet wird das Kammerwasser im Ziliarkörper. Von dort aus fließt das Wasser in die hintere Augenkammer, durch die Pupille in die vordere Augenkammer und über den Schlemm'scher Kanal in das Venensystem.
Ist das Gleichgewicht zwischen Produktion und Abfluss gestört, kommt es zu einem erhöhten Augeninnendruck.
Um festzustellen ob der Augeninnendruck erhöht ist, hat der Augenarzt mehrere Untersuchungsmöglichkeiten.
Sollte bei einer solchen Untersuchung tatsächlich ein erhöhter Augeninnendruck festgestellt werden, kann dieser mit Medikamenten behandelt werden.
Besteht der Verdacht auf einen Grünen Star (Glaukom), veranlasst der Augenarzt eine Messung des Augeninnendrucks. Ein dauerhaftes Ungleichgewicht bei der Produktion und dem Abfluss des Kammerwassers kann zur Einschränkung des Gesichtsfeldes oder im schlimmsten Fall sogar zur teilweisen oder vollständigen Erblindung führen. Das Frühstadium des Glaukoms ist meist vollkommen schmerzfrei, da es keinen sprunghaften Anstieg des Druckes im Auge gibt. Daher kann die fortschreitende Schädigung des Auges lange unbemerkt bleiben.
Bei einem sprunghaften Anstieg des Kammmerwasserdrucks hingegen klagen viele Betroffene über Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Schwindel oder Übelkeit. Auch diese Symptome sind für den Augenarzt ein Hinweis um eine Augeninnendruckmessung anzuordnen.
Die Untersuchung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Augeninnendruck zu messen. Erfahrene Augenärzte können durch bloßes Abtasten, durch das geschlossene Lid, feststellen ob der Druck in einem der beiden Augen abweicht. Diese Methode ist aber sehr ungenau und meistens folgt darauf eine weitere Untersuchung.
Die häufigste Methode die angewendet wird ist die Applanations-Tonometrie nach Goldmann. Die Augen des Patienten werden vor den Untersuchung mit Augentropfen betäubt. Danach wird ein kleiner Sensor die Rundung der Hornhaut drei Millimeter eindrücken. Der Druck der dazu nötig ist entspricht dem Augeninnendruck.
Ein ähnliches Verfahren ist die Impressionstonometer Messung. Hierbei wird ebenfalls ein kleiner Stempel die Hornhaut eindrücken. Anschließend wird die Tiefe und das Volumen der Verformung herangezogen um den Augeninnendruck zu errechnen. Dieses Verfahren benötigt aber mehrere Messungen um aussagekräftige Werte zu erhalten. Bei diesen Varianten ist das Risiko für den Patienten sehr gering. Aber durch den Kontakt des Stempels mit der Hornhaut besteht die Möglichkeit das die Hornhaut geschädigt wird oder das es zu einer Infektion kommt. Eine weitere Methode bei der diese geringen Risiken weiter minimiert werden ist die Non-Contact-Tonometer Messung. Hier wird mit einem Luftstrahl gearbeitet der die Hornhaut nicht direkt berührt. Durch die Dauer und Stärke des Luftstroms wird der Augeninnendruck errechnet. Hier sind ebenfalls mehrere Messungen nötig um ein verwertbares Ergebnis zu erhalten.
Augenärzte empfehlen ab dem 40. Lebensjahr alle drei Jahre eine augenärztliche Untersuchung mit Augeninnendruckmessung, was die Früherkennung eines Glaukoms ermöglicht. Patienten die zu einer der Risikogruppen (Personen mit Diabetes mellitus, Herzerkrankungen oder Personen in deren Familien der Grüne Star häufig auftritt) gehören, sollten diese Untersuchung jährlich durchführen lassen. In bestimmten Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Vorsorge.