Was ist Irisdiagnostik
Bei der Irisdiagnostik handelt es sich um eine Diagnosetechnik, welche von Iridologen, die oft auch Naturheilpraktier sind, am Auge durchgeführt wird. Es wird von der Beschaffenheit der Iris, ihrer Farbe und Gestalt, auf die inneren Organe, Körperteile und eventuelle Krankheiten dieser geschlossen. Iridologen gehen davon aus, dass man mithilfe dieser Praxis Rückschlüsse auf die psychische und physische Konstitution eines Patienten ziehen könne. Die Irisdiagnostik ist als naturheilkundliche Praxis umstritten.
Sie bildet keine einheitliche Lehre in der Heilpraktik, statt dessen gibt es viele verschiedene Ansätze über diese Praktik, woraus sich verschiedene Diagnose-Schulen bildeten, deren Inhalte nicht miteinander übereinstimmen. So ist eine große Anzahl sogenannter "Iriskarten" in Verwendung, welche die Iris in unterschiedliche Bereiche oder Abschnitte einteilen. Es herrscht Uneinigkeit unter den Iridologen darüber, welcher Abschnitt der Iris dabei welchem Organ oder Körperteil zugeordnet werden kann. Ein Ansatz besagt, bei der Irisdiagnostik sollte auf strukturelle, formale, vasale, nervale, humorale und chromatische Zeichen geachtet werden. Andere Ansätze gehen davon aus, dass bei der Irisdiagnose vor allem Erbanlagen erforscht werden können. Iridologen gehen von der Annahme aus, dass Nervenverbindungen zwischen der Iris und allen Teilen des Körpers bestehen, ähnlich wie bei der Akupunktur. Somit sei die rechte Iris das Abbild der rechten und die linke Iris das Abbild der linken Körperhälfte. Diese Behauptung wurde durch verschiedene Untersuchungen von Wissenschaftlern erforscht, im Unterschied zur Akupunktur konnte dies jedoch nicht nachgewiesen werden und gilt als widerlegt. So sei die Abbildung der Körperhälften in der Iris beispielsweise aus dem Grunde nicht möglich, weil sich die Nervenbahnen des Rückenmarks im Gehirn überschneiden. Mediziner und Ophthalmologen sehen die Irirsdiagnostik also größtenteils als nutzlose Irrlehre an. Studien zeigen, dass die Trefferquote der Diagnose von Krankheiten über die Iris im Zufallsbereich liegt.
Trotz der signifikanten Anzahl von Studien, die zeigen, dass die Irisdiagnostik keine wissenschaftliche Grundlage besitzt, lässt sich nicht leugnen, dass durch die Beobachtung von Veränderungen am Auge, so beispielsweise die Farbveränderung der Iris, Rückschlüsse auf die psychische Konstitution von getroffen werden können. Bei Traurigkeit und Depressionen kann es so zu Farbänderungen kommen. Erkrankungen können jedoch so oder so eher im Hinblick auf das ganze Auge festgestellt werden, beispielsweise auch anhand von Pupillenreaktionen. Da die Irisdiagnostik von Heilpraktikern als wichtiger Bestandteil einer Untersuchung angesehen wird, ist sie häufig so oder so Bestandteil dieser. Auf eine Irisdiagnostik allein sollte man sich aufgrund der Unzulänglichkeiten der Diagnosen und der fehlenden wissenschaftlichen und medizinischen Grundlage jedoch keineswegs stützen.
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